Inhaltsverzeichnis:
- Die Lage entscheidet
- Häufig habe ich folgenden Ablauf erlebt
- Weshalb viele Interessenten nicht viele Mitbieter bedeuten
Die Lage entscheidet
Die Unsicherheit der betroffenen Familien wächst, je näher der erste Zwangsversteigerungstermin rückt. Es herrscht panische Angst davor, dass nach diesem Tag der sofortige Umzug droht. Aber meiner Erfahrung nach werden nur äusserst selten Immobilien am ersten Zwangsversteigerungstermin gekauft. Wie kommt das?
Viele Familien haben ihr Haus im Grünen, weit weg von den Metropolregionen unseres Landes. Dort herrscht generell eine niedrigere Nachfrage. Hinzu kommt die Tatsache, dass es sich bei den Immobilien um Ein- und Zweifamilienhäuser handelt. Damit fallen viele der professionellen Immobilieninvestoren aus der Zielgruppe der potentiellen Käufer. So ist es sehr wahrscheinlich, dass die Immobilie auch nach dem ersten Versteigerungstermin weiterhin in den Händen der Familie ist.
Häufig habe ich folgenden Ablauf erlebt:
Der erste Versteigerungstermin wurde ohne Gebote beendet und das Verfahren nach 77 ZVG einstweilen eingestellt und der betreibende Gläubiger stellt den Fortsetzungsantrag.
Der zweite Zwangsversteigerungstermin endet mit einem gültigen Gebot, dass weniger als 50% des Verkehrswertes beträgt. Das Verfahren wird anschliessend von Amts wegen nach 85a ZVG eingestellt und der Zuschlage versagt.
Nach über einem Jahr weiterer, wertvoller Zeit zur Lösungsfindung für die Betroffenen, wird der dritte Termin stattfinden. Da er ohne den Schutz von 85a und 74a ZvG stattdindet, ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass die Immobilie versteigert wird am grössten.
Falls aber die Immobilie in einem baufälligen Zustand ist, bleibt es wahrscheinlich, dass auch der nächste Versteigerungstermin ohne Ergebnis verläuft. Daraus resultieren weitere Zwangsversteigerungstermine und so zieht sich das Verfahren in die Länge.
Weshalb viele Interessenten nicht viele Mitbieter bedeuten
Viele meiner Mandanten lassen sich dadurch verunsichern, dass auffallend viele Menschen nach der Immobilie schauen. Häufig blicken Interessenten von der Strasse in das Grundstück, um sich ein Bild zu machen.
Aber weder bedeutet es, dass tatsächlicher Kaufwillen dahinter steckt, noch bedeutet es, dass diese Menschen auch eine Bankfinanzierung für einen Kauf erhalten.
Generell sind viele Beobachter auf den Zwangsversteigerunsterminen zu sehen. Und nur ein kleiner Teil der Beobachter hat überhaupt das Geld und die Absicht mitbieten zu wollen.