Inhaltsverzeichnis:
- Es trifft arm und reich
- Was ist ein Menschenleben wert?
- Ungleichbehandlung bei der Kreditvergabe
Es trifft arm und reich
Eine Zwangsversteigerung ist das letzte Mittel um überfällige Schulden zumindest in Teilen zurückzahlen zu können. Wer selbst einmal so einer Situation ausgesetzt war, der wird wissen wie schlimm sie ist. Denn bei einer Zwangsversteigerung verliert der Schuldner wirklich alles, und darf nur wenige persönliche Gegenstände behalten. Zudem ist bei einer Zwangsversteigerung noch lange nicht garantiert das auch wirklich alle Schulden bezahlt werden können, häufig trifft es gerade die ärmsten der Armen und die Schulden können mit den paar geringwertigen Gegenständen nicht einmal zur Hälfe bezahlt werden. Doch trotzdem betrifft die Thematik alle, von armen Menschen bis reichen Menschen und führt oft zu einer persönlichen Katastrophe.
Was ist ein Menschenleben wert?
Immer wieder liest man in der Zeitung von Selbstmorderversuchen, erfolgreichen Selbstmorden, und sogar erfolgreichen Familienselbstmorden. Diese Lektüre macht einen nicht nur betroffen, sondern sollte den Leser auch anregen einmal über seinen eigenen Tellerrand hinauszusehen. Denn ein Finanzsystem das es erlaubt einzelne Menschen ihr komplettes Hab und Gut verlieren zu lassen kann nicht wirklich gerecht und nachhaltig sein. Sicherlich ist die Schuld nicht nur beim Gläubiger zu suchen, dennoch stellt sich eindeutig die Frage, ob vorsorgliche und präventive Maßnahmen nicht die bessere Lösung gewesen wären. Was ist ein Menschenleben, und eine Existenz wert, wenn sie für den Rest des Lebens am Rande des Ruins stehen muss, keinerlei persönliche Habe mehr besitzt und letztendlich bis an ihr Lebensende stigmatisiert ist? Das hier viele keine Alternativen mehr sehen ist völlig verständlich, aber grausam.
In meiner täglichen Arbeit mit den Betroffenen einer Zwangsversteigerung erlebe ich unglaubliche Geschichten, die ich in meinem Blog anonym veröffentlichen werde.
Der Mensch soll im Grundsatz gleich sein, dass zumindest garantiert in Deutschland das Grundgesetz. Wer nun alles verloren hat, der wird schnell merken das es eben nicht so ist. Denn ohne eigenes Geld ist ein freies und selbstbestimmtes Leben nur schwer möglich. Ob hier jemand große Reichtümer, oder vergleichsweise geringe Vermögenswerte verloren hat ist dabei völlig unerheblich. Denn ein Leben fernab jeder Würde ist nicht angenehm und erfüllend, sondern eine Qual. Statistisch gesehen treffen Zwangsversteigerungen interessanterweise aber nicht nur die ärmeren, sondern auch die reicheren Bevölkerungsschichten regelmäßig. Die Ergebnisse erstaunen hier oft, denn es sind nicht die ärmeren die wirkliche Probleme in der Zukunft haben, sondern häufig die reichen Schuldner, welche sich nicht gerade mit Kleinstbeträgen verschulden konnten.
Ungleichbehandlung bei der Kreditvergabe
Grund dafür ist die Bonitätsbewertung, aber auch die Rechtslage in der Bundesrepublik. Während ärmere Mitbürger grundsätzlich schwerer an Kredite in jeglicher Form kommen, können reiche Mitbürger so gut wie jeden Kredit aufnehmen. Viele Banken achten bei ausreichendem Vermögen gar nicht auf die Bonität der Kunden, sondern erlauben ihnen immer wieder neue Kredite. Eine gefährliche Spirale, denn ist einmal ein gewisser Punkt überschritten so steigt das Risiko der Überschuldung signifikant. Der Absturz hinterher ist hart und unerbittlich, und hätte unter Umständen gar nicht passieren müssen. Letztendlich bleibt nur die Zwangsversteigerung, und die trifft alle gleich hart.